Weltherrschaft durch Manipulation – Literaturkurs des Europa-Gymnasiums präsentierte das Stück „Experiment“

Veröffentlicht am 11. Juni 2024

„Wie leicht lassen wir uns durch technische Fortschritte manipulieren?“ Diese Frage versuchte der Q1-Literaturkurs des Europa-Gymnasiums am Donnerstag bei seiner Theateraufführung zu beantworten. Unter Leitung von Lehrerin Stefanie Koch studierten die 26 Schüler das moderne Theaterstück „Das Experiment“ ein, welches über die Gefahren des technischen Fortschritts aufklärt.

Sogenannte „Sync-Armbänder“ sind der neuste Schrei. Alle Jugendlichen wollen unbedingt dem Trend des digitalen, personalisierten Armbandes folgen. Diese zeigen durch unterschiedliche Farben an, wie erfolgreich sie im Leben sind und stellen ihnen Aufgaben, um in ein höheres Erfolgslevel aufzusteigen. Vier Wissenschaftler möchten nun in einem Experiment herausfinden, wie schnell die Jugendlichen sich durch diese Armbänder manipulieren lassen. Dafür entführen sie diese und sperren sie in eine Lagerhalle ein: „Wie verhalten sie sich in einem solchen Ausnahmefall?“ Panik, Angst und Schrecken sind erste Reaktionen. Die Jugendlichen versuchen gemeinsam einen Ausweg zu finden, doch das gestaltet sich nicht gerade einfach. Maja (Emily Lohmeier), die Negativ-Anführerin, möchte der Gruppe mit aller Gewalt vorstehen. Das passt der voreingenommenen Jenny (Christina Hense) überhaupt nicht, was sie die anderen mit ihrem harschen Ton merken lässt. Einige zweifeln zuerst an Majas Strategie, andere schließen sich ihr direkt an. Darunter Finn (Eva Sprenger), er geht andere, wie den streberhaften Nerd Charles (Jesko Risse) aggressiv an.

Annika (Sarah Craes) möchte als Positiv-Anführerin nur das Beste für alle und hat Sophie (Lena Prinz) mit einer sozialen Ader sowie Ben (Kai Schleuter), der keine richtigen Freunde hat, auf ihrer Seite. Auch Jenny schließt sich der Gruppe an. Maja, die so sehr auf weitere Erfolge fokussiert ist, zwingt ihre Anhänger wie die Zicke Sharleen (Jara Welzel), den Einzelgänger Emil (Chris Sobkowiak) und Lilly (Joyce Korte) dazu, ihr dabei zu helfen. Der Zocker Fabian (Rares Ursan), die egozentrische Juliane (Sarah Klaus), Hannah (Lotta Balzer) der Angsthase und der Einzelgänger Alex (Karoly Kempf) versuchen ebenfalls einen Ausweg zu finden.

Auf einmal sinkt das Erfolgslevel vieler Jugendlichen, wodurch die Wissenschaftler, gespielt von Tabea Schreiber, Judith Klaus, Julian Wienecke und Gianluca Voß erste Verhaltensänderungen feststellten.

Während andere weiterhin verzweifelt nach einer Lösung suchen, erreicht Maja das höchste Erfolgslevel, welches durch die Farbe Silber gekennzeichnet ist. Zweck des Experimentes sei der Test, ob sich die Jugendlichen durch die Armbandfarbe vom selbstständigen Individuum zum willigen Werkzeug wandeln lassen, fasst der wissenschaftliche Assistent abschließend zusammen. Die Auswertungen haben ergeben, dass sich 90 Prozent der Probanden freiwillig in die Schar der Mitläufer einsortieren ließen. Klar gäbe es auch immer Ausnahmen wie Ben oder Jenny, doch auch sie würden früher oder später mitgerissen.

Die Wissenschaftler zeigen sich begeistert und stoßen mit der Kontrollgruppe des Experiments, gespielt von Jona Waterfed, Alexa Gosmann und Jones Ukonu, an. Diese äußern Zweifel und begreifen den Ernst der Lage nicht, weshalb sie gebeten werden zu gehen. Denn die Wissenschaftler haben ein ganz anderes Ziel vor Augen als die Freiheit jedes Individuums: Weltherrschaft durch Manipulation. Frau Prof. Dr. Dr. möchte die gelbe Armbandfarbe als Ziel aller durchsetzen. Ihr zu dienen ist die Aufgabe, um sie zu erreichen. Mit Hilfe der Manipulation hat am Ende nur noch die Wissenschaftlerin das höchste Erfolgslevel, alle anderen tragen die Farbe Gelb und haben sich von ihrer Selbstständigkeit gelöst.

Die Schauspieler erhielten großen Applaus von den zahlreichen Besuchern. Lehrerin Heike Wolf war kurzfristig für die erkrankte Stefanie Koch eingesprungen, sodass die Schüler nicht Hals über Kopf ihre Aufführung präsentieren mussten und alles geordnet ablaufen konnte. Wolf beendete die Vorstellung: „Wir senden gute Besserung und auch ihr gebührt ein kräftiger Applaus für die geleistete Arbeit.“

Fotos & Text: Marina Luse, Warsteiner Anzeiger

 

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