Warsteiner Gymnasiasten schnuppern ins Berufsleben

Veröffentlicht am 7. Juli 2019

Viele Berufe, viele Erfahrungen

 

 

Am Europa-Gymnasium Warstein fand jetzt wieder das zweiwöchige Praktikum zur Berufsorientierung statt. Die 107 Schülerinnen und Schüler der jetzigen EF (Jahrgangsstufe 10) verbrachten die Zeit in verschiedenen Betrieben in unterschiedlichen Regionen und sogar Ländern
und lernten so das Berufsleben kennen. In den letzten Tagen haben die Anzeiger- Praktikantinnen Anna Volpert und Theresa Wiggeshoff einige ihrer Mitschüler bei der Arbeit besucht und zu ihren Erfahrungen befragt

VON ANNA VOLPERT
UND THERESA WIGGESHOFF

Anna Zimmermann hat ihr Praktikum in der Offenen Ganztagsgrundschule (OGGS) in Suttrop absolviert. Dort half sie den Schulkindern bei den Hausaufgaben, nahm das Essen mit ihnen ein und bastelte mit ihnen. Außerdem betreute sie die Kinder bei Arbeitsgemeinschaften, beispielsweise Sport-AGs, oder beschäftigte sich draußen mit den Kindern. Als Begründung für ihre Praktikumswahl sagte sie, dass sie während ihrer Grundschulzeit Ganzstagsselbst in der OGGS war und ihr es dort sehr gefallen hatte.
„Es ist interessant zu sehen, wie sich Vieles verändert hat.“ Außerdem hat sie viele schöne Erinnerungen an damals. Am Besten gefiel ihr der Umgang der Betreuer mit den Mädchen und Jungen und die Atmosphäre, auch wenn es manchmal anstrengend war. Auch in ihrem späteren Berufsleben möchte Anna etwas im sozialen Bereich mit Kindern machen.

Auch Ida Schröder hat sich dazu entschieden, ihr zweiwöchiges Praktikum im sozialen Bereich mit Kindern zu absolvieren. Sie entschied sich für den Belecker Heilig- Kreuz-Kindergarten, in dem sie bereits einmal ein Ein-Tages- Praktikum absolviert hat. Dort wird Kindern viel Grundwissen für ihr Leben vermittelt. Ida half ihnen zum Beispiel dabei, die Regeln einzuhalten und stand ihnen bei Alltagsproblemen, wie dem Zubinden ihrer Schuhe, zur Seite. Eigentlich wollte sie ein Praktikum in Richtung Sprache und Mediendesign machen, nun fand sie es aber auch interessant, die Anfänge der Sprachentwicklung bei den Kindern zu beobachten. Besonders gut gefiel ihr, dass jedem Kind sofort zu Beginn beigebracht wird, dass jeder Mensch gleich ist, niemand ausgeschlossen wird und alle integriert werden. Sie fand es im Kindergarten sehr interessant und möchte später gerne selbst mit Kindern arbeiten, jedoch nicht explizit als Erzieherin.

Elisabeth Mons absolvierte ihr Praktikum an der Moritzvon- Büren-Schule für Gehörlose in Büren. Hier werden gehörlose Kinder in den normalen Fächern unterrichtet, sie lernen außerdem Gebärdensprache und haben Logopädie. Elisabeth durfte dort den Kindern der 3. Klasse im Unterricht zugucken und half ihnen bei Aufgaben. Außerdem spielte sie mit ihnen in der Offenen Ganzstagsschule. Die Warsteinerin findet Gebärdensprache sehr interessant. Sie hatte zuvor bereits ein Praktikum in einer Förderschule verbracht und wollte sich nun mehr mit dem Schwerpunkt gehörlose Kinder auseinandersetzen. Am Besten gefallen hat ihr der Umgang mit den Schülern und die Atmosphäre in der Schule. Ihrer Ansicht nach, hat sie dort viel gelernt und kann sich durchaus vorstellen, später in diese berufliche Richtung zu gehen.

Isabella Kussmann arbeitete in der Kinderarztpraxis Sander in Belecke. Sie hatte dort die Aufgabe, dem Arzt bei seiner Arbeit zu assistieren und half auch den Arzthelferinnen bei einigen Aufgaben. Natürlich schaute sie ihnen auch immer aufmerksam zu. Sie mochte die Abwechslung und die Spannung sehr, da man „nie weiß, was einen erwartet“. Sie hatte sich für diese Arbeit entschieden, da sie einen genaueren Einblick in das Berufsleben eines Arztes bekommen wollte und gerne mit Kindern arbeitet. Ganz besonders gefallen haben ihr das Arbeiten mit den Kindern und das nette Praxisteam.
Auf die Frage, ob sie sich vorstellen könnte, zukünftig selbst einmal in diesem Beruf tätig zu sein, antwortete sie: „Ja, in die Richtung möchte ich auf jeden Fall gehen, aber ich möchte mich noch nicht ganz festlegen und mir andere Möglichkeiten offen halten.“

Marie Salinus war beim Finanzamt in Lippstadt in verschiedenen Bereichen tätig. Sie lernte alles kennen, unter anderem wie man Einkommensteuererklärungen mit Hilfe eines Computerprogramms prüft. Für dieses Praktikum hatte sie sich durch das Projekt „Sprungbrett-
Abi“ entschieden, das letztes Jahr am Europa-Gymnasium stattfand. Hierbei wurden viele verschiedene Berufe vorgestellt, und das Finanzamt hat ihr Interesse geweckt. Also hat sie ihre Chance genutzt und sich einen Einblick in den Beruf dieses Finanzbeamten verschafft. Ihr gefiel es dort sehr gut, und sie ist begeistert von dem Umgang miteinander und der Geduld und der Motivation jedes Einzelnen. Sie könnte sich durchaus vorstellen, in dem Beruf zukünftig tätig zu sein, auch wenn er „etwas anstrengend, aber abwechslungsreich und nie langweilig ist“, meint Marie.

Mit Matthäus Kussmann und Jan Rygol waren gleich zwei Praktikanten in der Rechtsanwalts-Kanzlei Brüggemann und Bertelt in Warstein. Hier setzt man sich für Rechte der Mandanten ein oder führt Beurkundungen durch. Die beiden selbst begutachteten Akten und fuhren oft mit ins Amtsgericht, das laut Matthäus „(…) anders als man es von Filmen kennt“ sei. So bekamen sie einen tieferen Einblick in den Beruf. Jan hatte eine spannende Arbeit erwartet, wusste aber nicht wirklich was auf ihn zukommt. Matthäus hatte schon einmal ein zweitägiges Praktikum bei einem Rechtsanwalt gemacht, hatte dort allerdings nicht viele Möglichkeiten, alles kennenzulernen.
Sie mochten es am Liebsten, ins Amtsgericht zu fahren und bei Verhandlungen hautnah dabei zu sein, da dies neu für sie war. Beide fanden es dort interessant und könnten es sich vorstellen, nach dem Abitur Jura zu studieren.

Gian-Luca Vitale hatte sich für die italienische Stadt Cuneo als Praktikumsort entschieden. Hier arbeitet er bei Capello, einem der führenden Hersteller für Vorsätze für Erntemaschinen – beispielsweise Maispflücker und Sonnenblumenschneider. Für dieses Unternehmen ist sein Vater in Deutschland tätig, er selbst kennt Cuneo und die Umgebung von vielen Besuchen. Am meisten
Spaß hat ihm die Arbeit in der Endproduktion gemacht, aber auch die anderen Bereiche – die Arbeit mit Schweißrobotern oder im Ersatzteillager – haben ihm gut gefallen. „Viele verschiedene Bereiche werden abgedeckt, und viele Personen mit unterschiedlichen Qualifikationen werden benötigt, die so ein großes Ganzes durch ihre Arbeit in Teilbereichen bilden“, sagt er und findet die Arbeit deshalb so interessant. Er kann sich gut vorstellen, später in der Landwirtschaftstechnik zu
arbeiten. Die Arbeit in der Produktion sei sehr wichtig, um die komplexen Arbeitsabläufe besser zu verstehen.

 

Immer wieder dazu gelernt und Neues erlebt

 

„Wir“, Anna Volpert (rechts) und Theresa Wiggeshoff, „haben uns dazu entschieden, unser Praktikum in der Redaktion des Soester Anzeigers in Warstein zu absolvieren, denn wir sind beide sehr am Journalismus interessiert.“ Anna: „Ich war bereits beim Girls´ Day schon einmal hier und mochte es sehr. Ich kann mir gut vorstellen, den Beruf später selbst zu ergreifen.“ Theresa: „Ich mache gerne Fotos und wollte mehr über die Entstehung von Tageszeitungen wissen.“ „Wir waren sehr gespannt, was uns erwartet und durften sogar bereits zu Beginn gemeinsam Beiträge schreiben und Fotos machen, die in der Zeitung erschienen sind. Außerdem durften wir die Redakteure zu Terminen begleiten.
All das hat uns viel Spaß gemacht, und wir haben einen sehr guten Einblick in die Arbeit bei einer lokalen Zeitung bekommen.“

 

Soester Aneziger vom 6.7.19.

 

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