Warsteiner Dr. Ernst Grafe feiert 90. Geburtstag

Veröffentlicht am 19. Mai 2018

Dr. Ernst Grafe wird 90. Liebhaber der Musik und Förderer des Warsteiner Gymnasiums. Als Zahnarzt für Betäubung mit Lachgas stadtbekannt.

Er ist der Chronist der jüngeren Warsteiner Stadtgeschichte und ein mündiger Bürger, der nie mit seiner Meinung hinter dem Berge hält.
Heute feiert er seinen 90. Geburtstag: Dr. Ernst Grafe, vielen bekannt als „Grafen Tuka“.

Auch wenn er aus gesundheitlichen Gründen mittlerweile nicht mehr so präsent im Stadtbild ist – der Freund und Förderer der Kultur und noch mehr des Gymnasiums gehört nach wie vor zu den bekanntesten Persönlichkeiten Warsteins.

Dr. Ernst Grafe ist ein Mensch, den man im besten Sinne als Unikum bezeichnen kann. Ein echtes Warsteiner Urgestein eben, den eine große Heimatliebe auszeichnet. „Die Stadt ist mir wichtig“, betont er immer wieder – und mischt sich daher ein. Vor allem, wenn er das Gefühl hat, dass politisch etwas schief lief – vor allem was die Hauptstraße betrifft.

Praxis vom Vater übernommen

Hier wohnt Dr. Ernst Grafe noch immer, hier hatte er früher auch seine Zahnarztpraxis, die er von seinem Vater übernommen hatte. Zu seiner Bekanntheit trägt bei, dass er in Warstein der einzige Zahnarzt war, der zum Betäuben seiner Patienten Lachgas verwendete. 1991 schloss er seine Praxis und ging in den Ruhestand.

Ruhe hat sich „Grafen Tuka“ danach aber noch nicht gegönnt. Er liebte es zu reisen – nach Afghanistan, Indien und Nepal, nach Schweden, Italien und Amerika. Und er liebte das Radfahren. War er früher mit dem Mountainbike überall im Stadtgebiet und über die Stadtgrenzen hinaus unterwegs, so wechselte er in den vergangenen Jahren auf das E-Bike.

Eine weitere Leidenschaft gilt der Musik. So lernte er bereits mit acht Jahren Klavierspielen, hatte mehrere Instrumente zu Hause und spielte 26 Jahre lang die Orgel in der Evangelischen Kirche in Warstein – obwohl er Katholik war. Im September 2017 wurde er als Organist von der Gemeinde verabschiedet.

Würdigung von Schulministerin

Dr. Grafe ist jedoch nicht nur Liebhaber der Musik, er fungiert auch als Mäzen. Mit der Dr.-Ernst-Grafe-Stiftung fördert er begabte Schüler des Warsteiner Gymnasiums in den musikalischen und naturwissenschaftlichen Fächern.
Für dieses Engagement wurde er von der damaligen NRW-Schulministerin Barbara Sommer bereits im Jahr 2008 besonders gewürdigt. „Die Schullandschaft wäre um vieles ärmer ohne Menschen wie ihn“, betonte sie damals.

Sechs Jahre später, im Juli 2014, wurde ihm für sein jahrzehntelanges soziales Engagement die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Dazu gehört auch seine Leidenschaft für das Filmen, die ihn zum Chronisten der jüngeren Warsteiner Geschichte macht. Seit den 60er Jahren hält er das Geschehen in seiner Heimatstadt auf Film und später Video fest.

 

Samstag, 19. Mai 2018

Von: Tanja Frohne, Westfalenpost

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