Und wie geht es jetzt weiter? – Neues Kapitel für Warsteiner Abiturienten und ihre Zukunftsvisionen

Veröffentlicht am 17. August 2024

„Was machst du denn nach der Schule?“ Diese Frage bekamen die Abiturientinnen und Abiturienten des diesjährigen Abiturjahrgangs in den vergangenen Tagen häufig zu hören. Die Antwort auf diese Frage ist für die jungen Leute nicht immer einfach. Drei ehemalige Schülerinnen und Schüler des Europa-Gymnasiums, die nun ihr Abitur in der Tasche haben, beantworteten sie für den Warsteiner Anzeiger. Sie erläuterten, für welchen Weg sie sich entschieden haben, welche positiven Seiten er hat aber auch welche Herausforderungen er mit sich bringt.

Luisa Franz

„Ich möchte das Jahr nach meinem Abitur für mich selbst nutzen, bevor ich in das Arbeitsleben einsteige“, erzählt Luisa Franz. Sie wird ab August ihren Bundesfreiwilligendienst absolvieren und in der Lioba-Schule in Warstein tätig sein. Dort wird sie die Lehrkräfte sowie das Team der OGS unterstützen. Luisa berichtet: „Da ich noch 17 Jahre alt bin, bot es sich an, zuerst ein Jahr dort zu arbeiten bevor es nächstes Jahr dann weiter geht.“

Eigentlich ist Luisa sich bei der Wahl ihres Berufes schon recht sicher, dennoch ergänzt sie: „Wer weiß, vielleicht entwickeln sich meine Vorstellungen in eine ganz andere Richtung und ich möchte plötzlich Lehrerin werden.“ Denn ihr Traum ist es, später als Polizistin zu arbeiten. Sie sagt darüber: „Schon als Kind wollte ich immer zur Polizei. Ich finde es toll, sich für andere Menschen einzusetzen und ihnen zu helfen“, ergänzt sie. Ebenso gefällt ihr der Aufbau des Dualen Studiums in Dortmund, das rund drei Jahre dauert. Luisa sagt: „Mir gefällt auch der sportliche Aspekt sehr gut.“

Des Weiteren arbeitet die Suttroperin gerne im Team, was auch den Anforderungen der Polizei entspricht.

Um ihrem Traum nachzugehen, hat sie sich im vergangenem Jahr schon bei der Polizei beworben. Umso größer war die Freude, als sie zu den ersten Tests eingeladen wurde. Einen Intelligenztest hat Luisa schon hinter sich. Bei diesem wurde jeder Bereich abgefragt wie zum Beispiel Deutsch, Mathe, logisches Denken und das Aneinanderreihen von Informationen. Luisa erklärt, dass dieser PC-Test einiges an Vorbereitungszeit bedarf. Da sie bei diesem Test gut abgeschnitten hat, wurde sie zu einem Assessment Center eingeladen. Dieses bestand aus einem Vorstellungsgespräch und zwei Rollenspielen. Außerdem wurde die Reaktionsgeschwindigkeit getestet und geschaut, wie belastbar man unter Einfluss von Stress ist. Diese Schritte des Auswahlverfahren hat Luisa gemeistert, so dass nur noch die medizinische Untersuchung ansteht, zu der sie eingeladen wurde. Die bisherigen Ergebnisse haben eine Gültigkeit von zwei Jahren. Abschließend sagt sie: „Bevor ich im kommenden Jahr zur medizinischen Untersuchung gehe, freue ich mich jetzt sehr auf mein Soziales Jahr in der Grundschule“.

 

Daniel Kunze

Daniel Kunze entschied sich für eine Ausbildung. Er erzählt: „Mir war schon immer klar, dass ich später im medizinischen Bereich arbeiten möchte.“ Nachdem er in unterschiedliche Berufe hinein geschnuppert hat, ist er sicher: „Ich werde Krankenpfleger“.

Ausbildungsplätze zum Pflegefachmann für stationäre Akutpflege, wie es fachsprachlich heißt, gäbe es in der Nähe einige. Er hat sich sowohl in Warstein, Düsseldorf als auch in Münster beworben und bekam jeweils auch eine Zusage. „Die Entscheidung, wo ich nun meine Ausbildung antrete, war nicht so schnell getroffen“, sagt der 18-Jährige. Nachdem er die Ausbildungsangebote genau verglichen hat, fiel die Entscheidung schließlich auf Münster. Ab August ist er dann Auszubildener an der dortigen Uniklinik.

Aufgebaut ist die Ausbildung in Blockunterricht, sprich circa sechs Wochen theoretischer Unterricht in der Schule im Wechsel mit neun Wochen praxisorientierte Ausbildung.

Doch die Entscheidung bringt auch einige Herausforderungen mit sich. „Ich ziehe aus“, versuchte der Warsteiner seinen Eltern schonend beizubringen. Eine erste Hürde war die Wohnungssuche und die Frage der Kosten. Nach vielem Suchen und Überlegen hat Daniel dann eine Wohnung gefunden.

Doch auf den Umzug folgte direkt die nächste Herausforderung. Er erzählt: „Zu Beginn ist es gar nicht so leicht, sich selbst zu versorgen.“ Auch die Frage nach der Logistik war von Bedeutung.

„Man findet für alles eine Lösung“, fasst Daniel zusammen. Schließlich fährt er nun viel mit der Bahn und nutzt den ÖPNV.

Neben den ersten Herausforderungen, die er bereits gemeistert hat, findet der zukünftige Auszubildene auch viele positive Aspekte: „Es ist echt toll, so unabhängig und eigenständig sein zu können.“ Seine Vorfreude und Aufregung auf den Ausbildungsbeginn im Universitätsklinikum steigt.

 

Constanze Theurich

Schon seit ein paar Jahren hat Constanze Theurich den Wunsch, Jura zu studieren. Bei einem Praktikum im Amtsgericht Warstein konnte die 17-Jährige bereits vor zwei Jahren erste Eindrücke gewinnen. Die Sichtigvorerin erklärt: „Als Jurist oder Juristin lassen sich sehr viele verschiedene Berufe ausüben, wobei man in den Staatsdienst oder in die freie Wirtschaft gehen als auch Rechtsanwältin werden kann. Juristen sind in sehr vielen verschiedenen und interessanten Lebensbereichen tätig“, fügt sie hinzu.

Die weitere Ausbildung sowie der berufliche Werdegang können nach dem Jurastudium auf unterschiedlichen Wegen erfolgen. Zum einen hat Constanze die Möglichkeit, ein zweites Staatsexamen zu machen, um anschließend als Volljuristin den Beruf der Richterin, Staatsanwältin oder Rechtsanwältin auszuüben. Oder sie hat die Möglichkeit, direkt in den Arbeitsmarkt einzusteigen sowie andere ergänzende Qualifikationen zu erreichen.

Die angehende Studentin erzählt: „Interessant finde ich auch, dass die Ausbildung die Chance bietet, für einige Zeit ins Ausland zu gehen.“

Die Vielfalt des Studium hat Constanze sehr gereizt, da sie sich zwar sicher ist, dass sie sich für die Inhalte des Fachs Jura interessiert, welchen Beruf sie aber nach dem Studium ausüben möchte, weiß sie noch nicht. Dazu sagt sie: „Mit erst 17 Jahren finde ich diese Freiheit super, dass ich mich nicht direkt für etwas entscheiden muss.“

Constanze Theurich freut sich sehr, mit dem Beginn des Wintersemesters ab Oktober an der Westfälischen Wilhelms Universität Münster zu studieren.

 

Bericht und Fotos von Marina Luse aus dem Warsteiner Anzeiger vom 8.8.2024

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