Ein paar außergewöhnliche und unvergessliche Tage verbrachte Paul Jonas Dohle aus der 10c in Jülich. Er wurde ausgewählt, um an der Juniorakademie NRW 2024 teilzunehmen, ein außerschulisches Programm zur Förderung begabter Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I. In seinem Erfahrungbericht hat Paul Jonas den Ablauf und sein Fazit zur Juniorakademie zu Papier gebracht.
Ich bin Paul Jonas Dohle, ein Schüler der Klasse 10c am Europa-Gymnasium Warstein, und möchte von meiner unvergesslichen Teilnahme an der Juniorakademie NRW 2024 berichten.
Was ist die Juniorakademie?
Die Juniorakademie NRW ist ein Ferienprogramm zur Förderung vielseitig interessierter Schüler der Klassen 8 und 9. An drei Standorten werden jeweils drei verschiedene Kurse zu verschiedensten MINT-Themen angeboten, darunter auch Nanotechnologie, Mikrocontroller und Graphentheorie. An jedem Standort beschäftigen sich zwischen 40 und 50 Schüler 10 Tage lang intensiv mit einem dieser Themen.
Vorbereitung
Im letzten Jahr teilte mir meine Klassenlehrerin mit, dass ich die Möglichkeit hätte, an der Juniorakademie NRW teilzunehmen. Obwohl ich zunächst etwas skeptisch war, konnten mich viele positive Erfahrungsberichte letztlich überzeugen. Um teilnehmen zu dürfen, musste ich eine Bewerbung inklusive eines Motivationsschreibens verfassen und konnte dennoch nur hoffen, dass ich ausgewählt würde. Umso größer war darum die Freude, als ich endlich die E-Mail mit der Zusage erhielt und sogar meinen Wunschkurs Nanotechnologie in Jülich bekam.
Die Akademie
Erschöpft von einer langen Fahrt kamen wir alle am Science College in Jülich an, wo wir die nächsten Tage gemeinsam verbringen würden. Nachdem unsere Eltern gegangen waren, erhielten wir zunächst unseren Tagesplan, der zu unserem Entsetzen sehr viel Programm und nur wenige Pausen beinhaltete. Auch wenn einzelne Programmteile freiwillig waren, kam es nur selten vor, dass jemand ohne Grund nicht daran teilnahm. (Die einzige Ausnahme bildete das Frühsportangebot.)
Ein typischer Tag war bei uns wie folgt aufgebaut:
– Gegen 6:55 begann der Tag mit Frühsport
– Ab 7:30 folgte das Frühstück mit anschließender Tagesplanung
– 9:00 – 12:15 1. Kursschiene
– 12:30 – 14:30 Mittagspause mit Mittagessen
– 13:30 – 14:30 1. KüA-Schiene
– 14:30 – 16:00 Chor
– 16:30 – 18:30 2. Kursschiene
– 18:30 – 19:30 Abendessen
– 19:30 – 20:40 2. KüA-Schiene bzw. Sport / Orchesterprobe
– 20:45 – 22:00 3. KüA-Schiene; danach Nachtruhe
Es mag auf den ersten Blick viel erscheinen, durch die viele Abwechslung war es dennoch deutlich weniger anstrengend als angenommen. Unser Kursprogramm bestand aus zwei Teilen. Am Vormittag erarbeiteten wir theoretische Grundlagen, die wir im praktischen Teil durch Versuche vertiefen konnten. Darunter waren Versuche zum Lotuseffekt, Brandschutzmitteln oder der Synthese von Nanogold. Um verstehen zu können, wie klein Nanopartikel wirklich sind, mussten wir fortgeschrittene Mathematik beherrschen, die wir in den ersten Tagen besprachen und wiederholten, wie Exponentialrechnung und Logarithmen.
Obwohl wir sehr viel Interessantes lernten, war das Rahmenprogramm von deutlich größerer Bedeutung für die Bildung unserer Gemeinschaft. Die KüAs, sogenannte Kurs übergreifende Angebote, waren einmalig angebotene Kurse, die von einzelnen Teilnehmern abgehalten wurden.
Die Wahl der Themen reichte dabei von Sportangeboten, wie Volleyball, Fußball oder Standardtanz über Handarbeiten wie Häkeln bis hin zu verrückten Aktivitäten, wie einem Harry Potter Quiz und einem „gemeinschaftlichen Auswendiglernen von Aminosäuren“. Entgegen allen Erwartungen war der Zulauf der Sportangebote sehr groß, sodass Volleyball und Standardtanz zu den beliebtesten KüAs gewählt wurden. Im Regelfall verteilten sich die Teilnehmer relativ gleichmäßig auf 2-3 Kurse. Am Kurs zum Standardtanz nahmen jedoch über 30 Personen teil und die Resonanz war so gut, dass er insgesamt drei Mal angeboten werden konnte. Außerdem gab es einen Chor, der in den ersten Tagen verpflichtend war, jedoch nur unwesentlich schrumpfte, als er nur für die Freiwilligen angeboten wurde. Wir beschlossen drei Stücke zu üben, die wir auch bei der Abschlussveranstaltung singen wollten.
Insgesamt gab es zwei Unterbrechungen unseres gewohnten Tagesablaufs. Einmal unternahmen wir eine Exkursion ins Forschungszentrum Jülich, wo wir eine Führung über das Gelände erhielten und uns Vorträge zu verschiedenen Teilbereichen anhören durften, darunter auch zur Arbeit mit einem Elektronenmikroskop. Zwei Tage später fand der Tag der Rotation statt, an dem wir einen Einblick in die Arbeit der anderen Kurse erhalten sollten. Unser Kurs bereitete einen Escaperoom vor, den die anderen Kurse lösen sollten. Am letzten Abend fielen die KüAs aus, da wir mit allen Teilnehmern einen gemeinsamen bunten Abend veranstalten, den wir nach einigen Vorführungen mit Musik und Tanz ausklingen ließen.
Mein Fazit
Insgesamt durfte ich in Jülich eine wunderbare Zeit verbringen, die ich auch nicht mehr missen möchte. Ich konnte viele interessante Menschen kennenlernen, mit welchen ich auch jetzt noch im Kontakt stehe. In der Zeit an der Akademie erlebte ich Dinge, von welchen ich zuvor nur zu träumen gewagt habe. Ich kann die Akademie nicht anders beschreiben als magisch, jedoch nicht, weil wir etwas über faszinierende Themen gelernt haben oder wir eine sinnvolle Beschäftigung während der Ferien hatten. Es ist diese besondere Gemeinschaft, die ihresgleichen sucht, die all dies möglich gemacht hat. Die immense Bedeutung der Menschen um mich herum ist mir in Jülich wirklich bewusst geworden.
Abschließend kann ich jedem Schüler in Klasse 8 und 9, der sich hiervon angesprochen fühlt, nur empfehlen, über eine Teilnahme nachzudenken und Lehrer bitten, solche Schüler über diese Möglichkeit zu informieren und sie für eine Teilnahme zu motivieren.
Außerdem möchte ich mich bei unserem Kursleitern bedanken, die uns dieses Erlebnis möglich gemacht haben und bei meinen Klassenlehrern Frau Rubarth und Herrn Budde, die mich ermutigt und bei der Bewerbung unterstützt haben.
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