Sucht – kein Weg zum Glück

Veröffentlicht am 23. Juni 2024

Alle Menschen haben eine Sehnsucht nach Glück, nach guter Stimmung und nach schönen Gefühlen. Wenn es nicht gelingt, das zu erreichen, schlagen manche Menschen folgende Wege ein: Sie holen sich „Kicks“ im Kaufrausch, bei Extremsportarten, im Gewinnspiel oder aber im Konsumieren von Drogen.

Im Biologieunterricht der neunten Klassen hatten wir uns in den letzten Stunden mit den Themen Drogen, Drogenabhängigkeit und Sucht beschäftigt. Eine besondere Doppelstunde für alle fünf Kurse des neunten Jahrgangs fand am vergangenen Donnerstag (13. Juni 2024) statt.

An diesem Tag waren Mitarbeiterinnen aus der LWL-Klinik Warstein zu Besuch im Europagymnasium: Frau Martina Heinke (DBT Sozial- und Fachtherapeutin, Fachkrankenschwester für Psychiatrie, Fachleitung der Borderline-Stationen) und Frau Cordula Schulte, Fachpflegerin in der LWL-Klinik auf Station SW04.

Die beiden Expertinnen beantworteten einfühlsam und anschaulich die Fragen, die die SuS in ihren Kursen formuliert hatten. Die SuS wurden von ihren Lehrerinnen E. Brüggemann, P. Plaar-Legrum, Marie Rubarth und von ihrem Lehrer C. Finger begleitet.

Nachdem sich die beiden Expertinnen vorgestellt und von ihrer Arbeit erzählt hatten, gingen sie auf zwei wichtige Fragen ein:

1. Wie kommt es zu einer Sucht? (Suchtentwicklung)

2. Wie kann man feststellen, ob man süchtig ist?

Auf die Frage, wie man feststellen kann, ob man süchtig ist, stellten die beiden Expertinnen sechs Kriterien vor, an denen man das Vorliegen einer Sucht festmachen kann: 1. Craving (= Suchtdruck); 2. Entzugssymptome körperlicher und geistiger Art; 3. Einengung; 4. Toleranzentwicklung (= Gewöhnung an Mengen); 5. Kontrollverlust hinsichtlich Menge und Zeit und 6. das Wissen um negative Konsequenzen sozialer und psychischer Art.

Wenn man über ein halbes Jahr drei dieser Kriterien erfüllt sieht, ist man „abhängig“ bzw. letztendlich „süchtig“. Frau Heinke wies darauf hin, dass die Entwicklung einer Alkoholabhängigkeit oft Jahre dauere, die Abhängigkeit von Heroin aber sofort einsetze.

Ein zweites wichtiges Thema stellte Cannabis und die Problematik der Legalisierung dar. Beide Frauen haben eine sehr kritische Haltung gegenüber der Legalisierung. In diesem Zusammenhang äußerten sie Bedenken gegenüber der Regelung, dass in Deutschland Jugendliche im Alter von 14 Jahren in Begleitung von Erwachsenen Alkohol (auch eine legale Droge) zu sich nehmen dürfen.

Hinsichtlich des Konsums von Cannabis wurde betont, dass ein Mensch unter 25 Jahren sowieso kein Cannabis zu sich nehmen sollte, weil bis dahin die Gehirnentwicklung noch nicht abgeschlossen sei und somit Schäden entstehen könnten. Bereits ein Joint könne zu viel sein. In Bezug auf die Gefährlichkeit der Droge wurde gesagt, dass Cannabis erst durch die Beimischung von Stoffen wie Lack, Haarspray, Sand, Strychnin usw. richtig gefährlich bzw. lebensbedrohlich werde. Das gelte natürlich auch für alle anderen Drogen.

Auf die Frage, aus welchen Gründen Menschen zur Therapie kommen, antworteten die Expertinnen, dass es ganz unterschiedliche Gründe dafür gebe: Probleme im sozialen Umfeld, Krankheit, Psychosen, Obdachlosigkeit und viele mehr.

Frau Heinke und Frau Schulte betonten, dass die Legalität bestimmter Drogen wie Alkohol, Nikotin und Cannabis Gefahren mit sich bringen würden. Und der Glaube, dass ein Glas Rotwein am Abend gesund sei, sei ein Irrglaube. Kein Glas sei gesund und der Konsum von Alkohol solle die Ausnahme sein.

Auf die Frage, was man bei Problemen anstelle des Konsums einer Droge machen solle, wiesen die Expertinnen auf die vielen Beratungsstellen in unserer Gegend hin und zählten Alternativen zum Drogenkonsum auf: Eintritt in einen Sportverein, Besuch von Jugendtreffs, Musizieren, Hören von Musik und vieles mehr.

Frau Heinke und Frau Schulte berichteten von ihrer Arbeit mit Suchtkranken, von ihrer Freude am Beruf und von ihren kleinen und großen Erfolgserlebnissen. Außerdem mahnten sie die Jugendlichen ganz eindrucksvoll, gar nicht erst mit dem Konsum von Drogen zu beginnen. Die jungen Menschen wurden gebeten, bei Veranstaltungen wie Schützenfesten, Karneval, Festivals usw. sehr vorsichtig zu sein. Die Versuchungen seien groß, ebenso die Gefahren, unwissentlich Drogen verabreicht zu bekommen. Dabei kann eine Einmaldosis von KO- Tropfen schon zu einer Psychose oder sogar zum Tod führen. Die Frauen betonten, dass das Leben zu kostbar und zu schön sei, um es aufs Spiel zu setzen.
Die SuS waren sichtlich beeindruckt und berührt von den Berichten der LWL-Mitarbeiterinnen.

Wir sind froh darüber und würden uns wünschen, dass die SuS die Ausführungen und das Bemühen von Frau Heinke und Frau Schulte nachhaltig zu würdigen wissen und für sich erkennen, dass die Sucht kein Weg zum Glück ist. Es lohnt sich, die vielen Freizeitangebote der Gesellschaft anzunehmen und zu nutzen. Die jungen Menschen sollten lernen, das Leben frei zu gestalten und in den richtigen Momenten Nein zu sagen.

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