Veröffentlicht am 23. April 2024
Bürgerstiftung Warstein, Sekundarschule Belecke und Europa Gymnasium Warstein rufen gemeinsam ein neues Präventionsprojekt gegen Cybermobbing mit einem Theaterstück im Mittelpunkt ins Leben.
„Cybermobbing nimmt weiter zu“, titelte erst zu Jahresbeginn die Tagesschau über den eklatanten Anstieg von Diffamierungen über das Internet.
In einer aktuellen Studie der Barmer wurde festgestellt, dass mehr als die Hälfte der jungen Menschen in Deutschland mit Fällen von Cybermobbing konfrontiert ist. Besonders besorgniserregend ist, dass 16 Prozent der Heranwachsenden online direkt Zielscheibe von Anfeindungen werden, während 15 Prozent angaben, keine Hilfe bei Cybermobbing-Attacken erhalten zu haben. Oftmals eskalieren solche Fälle über Plattformen wie WhatsApp, TikTok oder Instagram, da in Onlinenetzwerken kaum sichere Rückzugsmöglichkeiten existieren und Gerüchte sowie Lügen sich rasend schnell verbreiten.
Zahlen, die zutiefst beunruhgen, und die auch dazu führen, dass sich das Kollegium des Europa-Gymnasiums erst im Februar anlässlich des halbjährigen Fortbildungstages dem Thema „Gewaltprävention“ widmete. Und damit hatte Lehrer Claus Finger als Experte für Suchtprävention, Medienpädagogik und Beratungslehrer auch das Thema Cybermobbing auf dem Plan. „Der Handlungsbedarf ist immens“, so der Tenor des Kollegiums. Auch Michael Menke, Digitalisierungsbeauftragter und Medienkoordinator der Sekundarschule Warstein und langjährig im Kontext Medienbildung aktiv, kann diesen Bedarf für seine Schülerinnen und Schüler teilen. Erst zum Jahreswechsel gab es in diesem Zusammenhang einen Elternabend sowie einen Workshop in Zusammenarbeit mit der Kreispolizeibehörde Soest und dem Medienzentrum des Kreises Soest.
Als Antwort auf diese wachsende Problemlage hat die Bürgerstiftung Warstein das Gespräch mit der Sekundarschule Belecke und dem Europa-Gymnasium Warstein gesucht – und ein neues Projekt ins Leben gerufen. Am Montag fand nun der gemeinsame „Kick-off“ statt. Kern der Initiative ist ein Präventionstheaterstück, „Lisas Welt“, das vom Theater Maximal aus Stolberg am 27. und 28. Juni auf den Bühnen der jeweiligen Schule aufgeführt wird. Das Stück endet offen, um eine Diskussion unter den Schülern anzuregen. Moderiert wird die Diskussion im Anschluss vom Theaterregisseur Philipp Maurer. Um eine lebhafte Diskussion zu ermöglichen, findet die Aufführung im kleinen Rahmen von maximal zwei Klassen statt. Im Anschluss gibt es eine Nachbesprechung im Klassenraum. Insgsamt werden damit über 350 Schülerinenn und Schüler der weiterführenden Warsteiner Schulen erreicht.
Begleitet wird die Initiative durch ein Rahmenprogramm beider Schulen. Die Sekundarschule Warstein bietet hierzu verschiedene Teambuilding-Maßnahmen sowie Präventionsaktionen an und erhielt die Auszeichnung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Corage“. Hierbei bietet die Sekundarschule den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit das Klima an ihrer Schule aktiv mitzugestalten, indem sie sich bewusste gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt wenden. Am Europa-Gymnasium durchlaufen die Sechstklässler zudem in dieser Woche ein Social-Network-Training. Um auch den Eltern und Erziehungsberechtigten die Hand zu reichen, bietet das Europa-Gymnasium eine zusätzliche Online-Elterninfo „Social Network“ für die Stufe 6 an. Ab dem neuen Schuljahr wird das heimische Gymnasium zudem zur Modellschule: Mit dem neuen 5er-Jahrgang startet das Projekt „Gemeinsam Klasse sein“, um das Klassenklima zu stärken.
Das nun ins Leben gerufene Projekt wird vollumfänglich, mit über 3000 Euro, von der Bürgerstiftung Warstein gefördert. Damit verbunden ist die Hoffnung, das Bewusstsein für Cybermobbing an Warsteins Schulen zu schärfen und einen Raum für Schüler zu schaffen, um über dieses wichtige Thema zu sprechen und Strategien zur Prävention vor Ort zu entwickeln.
Bildnachweis: A.Lange, Soester Anzeiger