Große Spuren hinterlassen

Veröffentlicht am 13. Juli 2019

Schulsekretärin Edeltraud Raschkowski und Cornelia Brandt gaben diese Woche ihren Ausstand. Im Rahmen einer Feierstunde wurden sie von aktuellen und ehemaligen Kolleginnen und Kollegen, Vertretern der Eltern- und Schülerschaft und der Stadt in den Ruhestand veabschiedet.

Abschied nehmen hieß es aber auch von weiteren fünf Kolleginnen und Kollegen.

Edeltraud Raschkowski

Über die Jahre änderte Edeltraud Raschkowski ihren ersten Satz am Telefon der Schule von „Gymnasium der Stadt Warstein“ zu „Gymnasium Warstein“ und schließlich zu „Europa-Gymnasium Warstein“. Diese Veränderungen geben einen Hinweis auf die lange Zeit, die sie Sekretärin der Institution war. Nachdem sie bei der AOK Arnsberg, anschließend bei der Stadt Warstein im Bereich des Hochbauamtes sowie des Kultur- und Verkehrsamtes und von 1991 an fast zehn Jahre an der Liobaschule arbeitete, wechselte sie im Jahre 2000 an das Gymnasium und „hinterlässt große Spuren“, wie Silke Gillhaus, stellvertretende Schulleiterin, am Dienstag ausführte. Sie beschrieb sie als „Königin der Kopien und Konten“ und „geduldige Quelle der Information über bürokratische Abläufe“. Sichtlich schwer fiel es ihr, Edeltraud Raschkowski gehen zu lassen, ebenso wie Marita Bamberg, der anderen Hälfte des Sekretärinnen-Teams und dem gesamten Kollegium, das schlaglichtartig verdeutlichte, mit welchen und wie vielen Anfragen sich eine Sekretärin an der Schule täglich auseinandersetzen muss. Dass sie mit einem weinenden Auge geht, machte Frau Raschkowski deutlich, sie zeigte aber auch sichtlich Freude an der neugewonnen Freiheit, an spontanen Reisen, Zeit mit ihrer Familie und auch daran, dass in Zukunft kein Wecker läuten wird. Ihr Wunsch für die Verabschiedung, ein Auftritt der Bläserklasse, wurde ihr nur allzu gern von Arthur Feller erfüllt.

 

Cornelia Brandt

Cornelia Brandt hatte sich ebenfalls Lieder gewünscht – „Altes Fieber“ von den Toten Hosen schallte durch die Lautsprecher des Forums, was sie mit einem „Lauter!“-Ruf quittierte. Schon daran zeigt sich, dass Frau Brandt, trotz ihrer 34,5 Dienstjahre, immer am Puls der Zeit geblieben ist. So wurde sie durch den Schulleiter Bernd Belecke als „Bezwingerin des lo-nets“ (der kollegiumsinternen Online-Arbeitsplattform) bezeichnet. Belecke hatte zudem in den Akten gefunden, dass sie bereits 1998 an der Fortbildung „Einführung in das Internet“ teilgenommen hatte.

Die Toten Hosen waren aber sicherlich nicht zufällig gewählt, verdeutlichen sie eine weitere Facette der Lehrkraft. Als Lehrerin für Geschichte und Sozialwissenschaften nahm die Schulgemeinde ihr politisches und gesellschaftliches Engagement wahr – zum Beispiel gegen erstarkende nationalsozialistische Tendenzen, aber auch für den Umweltschutz und besonders für die Förderung von Frauen. Zehn Jahre lang fungierte sie als Gleichstellungsbeauftragte des Kollegiums, viele Jahre mehr im Lehrerrat, sogar als dessen Vorsitzende.

Bürgermeister Dr. Thomas Schöne erzählte von seiner nachhaltigen Prägung durch die Feministin Conny Brandt vom Spaß anläßlich des Ständchenbringens beim damaligen Königspaar Raschkowski

Die Nähe zu ihren Schülerinnen und Schülern, ihr Blick auf diese und die Förderung der Diskussionsfähigkeit machte besonders einer ihrer ehemaligen Leistungskursschüler deutlich, der nicht zufällig und auch nicht in der Rolle eines Ex-Schülers erschienen war: Der Bürgermeister Dr. Thomas Schöne erzählte mit einem Lachen von seiner Zeit als Schüler von Cornelia Brandt, mit der er zwar politisch nie so recht einer Meinung gewesen, die aber für Diskurse sehr offen gewesen sei.

Auch wenn Bernd Belecke zumindest den Versuch unternahm, eine Kollegin zu finden, die sich bereit erklärte, Brandts Tradition fortzuführen und in der Adventszeit einen Christbaumkugel-Ohrring zu tragen: Mit Conny Brandt geht ein prägender Charakter des Europa-Gymnasiums, der nicht ersetzt werden kann.

 

Frau Brandt ließ sich, bezogen auf ihre Zukunftspläne, nicht wirklich in die Karten schauen, obwohl allen Zuhörenden wohl klar war, dass sie sicher nicht ruhig, langweilig oder leidenschaftslos sein werden. Sie selbst schloss mit der Bemerkung: „Wenn man mich fragt, was ich in Zukunft machen werde… Erstmal meine Gardinen waschen! Denn dazu bin ich eine Weile nicht gekommen.“

 

(re.) Irene Bauer-Jungmann

Seit 2011 fuhr Frau Irene Bauer-Jungmann, evangelische Pastorin, einmal die Woche von ihrem Wohnort Marsberg nach Warstein, um hier am Europa-Gymnasium Religionsunterricht zu erteilen. Die Schulgemeinde bedankt sich bei Ihr ganz herzlich dafür. Auch sie verabschiedete sich und wird zukünftig in Brilon weiter unterrichten.

 

Abschied nehmen hieß es auch von liebgewonnenen und geschätzten Lehrerinnen und Lehrern, die mit Vertretungsunterricht sehr geholfen haben: Julia Zerbs (Chemie), Lea Weber (Englisch), Sven-Alexander Könsgen (Philosophie, Geschichte und Politik). Sie alle treten zum kommenden Schuljahr neue Stellen an anderen Schulen an.

Julia Zerbs

Günther Risse

Auch für einen weiteren Lehrer, der eigentlich bereits im Januar offiziell per Urkunde in den Ruhestand versetzt wurde, der aber weiter ganz aktiv seinen Sportunterricht dann als Vertretungslehrer fortsetzte, endete die Vertretungszeit. Günther Risse war, wie Conny Brandt, seit 1981 am Gymnasium tätig und von allen Schülergenerationen und  den Kolleginnen und Kollegen ein sehr geschätzter Sportpädagoge. Noch am Freitagmorgen coachte er die DFB-Kicker während des Turnieres in Rüthen.

Die Schulgemeinde bedankt sich bei allen, die das Europa-Gymnasium jetzt verlassen, ganz herzlich und wünscht für die Zukunft alles Gute!

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