Was fällt einem ein, wenn man an Belgien denkt? Zuerst natürlich Pommes, dann Pralinen, Schokolade, belgische Waffeln. Aber auch Nicht-Kulinarisches wie die Diamantenbörse in Antwerpen, Burg Gravensteen, eine der größten Wasserburgen Europas, oder in der Hauptstadt Brüssel das NATO-Hauptquartier.
„Die Großen haben vorgelegt, von den Kleinen ist dann aber auch viel gekommen“, berichtet Schulsozialarbeiterin Ruth Rapala, die die Gruppe betreut. Die „Großen“ sind Bruno, Felix, Lina, Zoe, Lena, Paul-Jonas und Eric aus der 9. Klasse des Europa-Gymnasiums der Stadt Warstein, die „Kleinen“ sind Louis, Janosch, Carolin, Jannis, Anna, Lucie, Theo, Yana und Helena aus dem 4. Schuljahr der Grundschule Lioba.
Sie bilden eins von insgesamt 27 Teams, die beim Projekt „Friedliches Europa“ des Kreises Soest mitmachen. Jede Gruppe bastelt ein Land aus Lego-Steinen. Teilnehmer sind unter anderem vier offene Ganztagsgrundschulen, sieben Seniorenheime, Jugendwerkstätten, die Jugendkirche, die Malteser, das Jugend-Rotkreuz, das Stadtlabor sowie unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Gebastelt wird in Zweier-Teams.
„Mir war sofort klar, dass wir das Europa-Gymnasium mit dazu nehmen müssen“, erklärt Karin Scheithauer, Leiterin der Liobaschule, dass die Wahl des Projekt-Partners bei einem Europa-Thema zwangsläufig gewesen sei. Bei ihrem Amtskollegen Bernd Belecke fand sie ein offenes Ohr. Die Warsteiner Bewerbung für das Projekt hatte Erfolg, und so kamen die Neuntklässler in den letzten Wochen jeweils dienstags für zwei Schulstunden rüber zur Liobaschule und bastelten dort gemeinsam mit den Grundschülern an Belgien.
Bevor es los ging, wurden aber erst einmal die 10 000 Lego-Steine sortiert und die „kleine Enttäuschung“, so Scheithauer, verarbeitet, dass die Bodenplatte für Belgien doch relativ klein war.
Doch davon ließen sich die Neu-Belgier nicht beirren. Sie bauten einen Grenzübergang, bastelten eine NATO- und eine Landesflagge, bildeten die Burg Gravensteen nach. Die Pommes gibt es natürlich rot-weiß mit Ketchup und Majo, die belgische Waffel wurde mit Schlagsahne und Erdbeeren garniert.
Am letzten Bau-Dienstag ging es an letzte Detailarbeiten. Mit unterschiedlich hohen Lego-Steinen wurde am typischen Waffelmuster gearbeitet, die Burg wurde noch etwas erhöht und der ein oder andere Mensch sollte eventuell auch noch dazukommen.
Eine der ersten Ideen war, auch ein Lego-Atomium zu bauen. Doch das scheiterte an der Auswahl der gelieferten Steine. „Die Kugel hätten wir noch hinbekommen, aber die Verstrebungen wären schwierig geworden“, erklärt Europa-Gymnasiast Paul-Jonas, dass das passende Bau-Material gefehlt habe.
Die Bauphase ist nun beendet, im Börde-Berufskolleg in Soest werden am Freitag, 24. Mai, alle 27 Gruppen die Ergebnisse ihrer Arbeit vorstellen und zu einem großen, friedlichen Europa zusammenführen. Anschließend wird es im Grandweg 16 in Soest ausgestellt.
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